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Online-Makler mit Servicepauschale: Ausweg aus dem Vergütungsdilemma?

Mit der IDD will die Politik die Honorarberatung in Deutschland stärken. Ob das gelingt, muss die Praxis zeigen.

Bislang verhinderte jedenfalls die abschreckende Wirkung der anfallenden hohen Honorare offenbar den Durchbruch im Massenmarkt. Einen Ausweg aus dem Vergütungsdilemma könnten Servicepauschalen bieten, die in Kombination mit Nettotarifen (Prämie abzüglich Provision) seit kurzem auf dem deutschen Markt angeboten werden. Dr. Achim Hertel, ehemaliger Vorstand der deutschen Rück, hat nach seinem Eintritt in den Ruhestand den Online-Makler Hertel Versicherungen gegründet, der sich ausschließlich über geringe monatliche Servicepauschalen der Kunden finanziert.

Durch den Verzicht auf Vergütungen vom Versicherer soll möglichen Interessenskonflikten von vornherein der Boden entzogen werden. Obendrein sei ein Serviceentgelt für Verbraucher wesentlich preiswerter als eine Provision oder ein Beratungshonorar, erklärte Hertel gegenüber der Zeitschrift für Versicherungswesen. Der Haken: "Viele Verbraucher und Politiker wissen bislang gar nicht, dass es neben Provisionen oder Honorar noch diese preiswerte Alternative gibt."

Der Makler bietet seinen Kunden dafür auch einen neuartigen Versicherungs-Check, mit der er sich vorher informieren kann, welche Deckung er überhaupt braucht. Unter www.hertelversicherungen.de/risikocheck/ wird  ihm eine Entscheidungsgrundlage geliefert. Sie kommt ohne Speicherung persönlicher Daten aus, ist anonym, kostenfrei und unverbindlich. Die Beantwortung weniger risikorelevanter Fragen soll dafür genügen. Der Verbraucher erhält einen auf seine persönliche Lebenssituation uns sein finanzielles Limit abgestimmten Vorschlag zu den - für ihn - wichtigsten Versicherungen. Obendrein erfährt er die Preisspanne, innerhalb derer die Policen am Markt angeboten werden.

White-Label-Angebot an Vermittler

Nicht nur Verbraucher können den Versicherungs-Check nutzen. Ziel sei es, die Objektivität in der Beratung insgesamt zu stärken. "Wir planen daher, den Risiko-Check auch als White-Label anderen Vermittlern zur Verfügung zu stellen, um so den Verbreitungsgrad zu erhöhen", so Hertel.

Erst die objektive Informationsbasis versetze den Verbraucher in die Lage, eine mündige Entscheidung zu treffen. Die Priorisierung der vom Risiko-Check empfohlenen Versicherungen ermittelt eine Algorithmus aus der Kombination von maximaler Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit. Obendrein werden die Preise berücksichtigt. Sollte etwa die Bedeutung zweier Versicherungen annähernd gleich eingestuft werden, erhält diejenige mit dem günstigeren Beitrag den Vorzug. Deshalb seien die in der persönlichen Auswertung unter dem Strich aufgeführten Versicherungen auch nicht zwangsläufig überflüssig. Sie rutschten womöglich bloß wegen des erschöpften Budgets nach unten. Der Kunde wisse in jedem Fall, welche Versicherung als nächstes für ihn sinnvoll wäre.

Quelle: Zeitschrift für Versicherungswesen 22/2017, Autor: Dr. Marc Surminski